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Joachim Fildhaut

Journalist

Playlist vom 2. Februar

  1. M. Walking on the Water: Child in Time (Pictures of an Exhibitionist, 1993)
  2. Can: Soul Desert (Soundtracks, 1970)
  3. Patti Smith: Free Money (Horses, 1975)
  4. Eno: I Come Running to Tie Your Shoe (Another Green World, 1975)
  5. Talking Heads: Born under Punches (Remain in Light, 1980)
  6. Astor Piazzolla: Michelangelo 70 (Tango: Zero Hour, 1986)
  7. Les Reines Prochaines: Ich bin das Zebra (Coeur en beurre, 1990)
  8. René Aubry: Steppe (Steppe, 1990)
  9. Krischan Lehmann: Haste ma ne Mark (Schüttel deine Welt. Haha, 2001)
  10. Rim Banna: Ya Yammal (Mirrors of My Soul, 2005)

»Geboren 1956 und aufgewachsen in der Kleinstadt Menden am kohlenpott-seitigen Rand des Sauerlands.
Ende der 60er Jahre entdeckte ich, dass Beatmusik keine Sünde ist. Meine musikalische Grundausbildung erhielt ich Anfang der 70er Jahre dank Radiosendungen wie »Pro Pop Music Shop«.

Bis 1976 stellten Plattenkäufe vorm Jugendzentrum den Schwarzhändler vor Beschaffungsschwierigkeiten, wenn ich Krautrock-LPs bestellte.
Zwang zur Originalität herrschte im Umfeld einer Schülerband von Yes-Epigonen; ein zappaesker Guru will uns mit Tonbandexperimenten indoktrinieren.
1975 Abi

1976-79 studierte ich Philosophie und Germanistik in Düsseldorf und gehörte einer Clique an, die Befreiung durch Ausleben von Kreativität anstrebte. Die Entwicklung des Laien-Frei-Jatz begleitet Schreibexperimente.
Disko und Punk erstickten den Glauben, es werde jemals wieder gute Popmusik gespielt. Wurde es zu unserer Erleichterung um 1977 dann aber doch.

1979-1981 setzte ich das Studium bis zum M. A. in Würzburg fort. Den Ortswechsel regte ein bundesweites Netzwerk von NATO-Generalssöhnen an.
1979 etablierten wir im Rahmen von Dreitagsfesten einen 30-jährigen Hitparaden-Kult.

1982 übernahm ich kurz nach meiner ersten Zeitungsveröffentlichung (Theaterrezension) eine Art Redaktionsleitung der unterfränkischen Theaterzeitschrift Drehbühne und arbeitete bei anderen Objektgründungen des Haberberger-Verlags mit.

1985 wurde ich zu den etablierteren Stadtzeitungen Groschenheft und Pupille abgeworben. Parallel zu dieser lokalen Entwicklung gab ich humoristische literarische Anthologien und unterhaltend-ratgeberhafte Jahreskalender für überregionale Verlage heraus.

1986/87 putschten zehn Pupille-Mitarbeiter und gründeten die Stadtzeitschrift Herr Schmidt. Dort bekam ich Zugriff auf immer größere Mengen unaufgefordert zugesandter LP- und CD-Rezensionsexemplare.
Etwa 1988-95 verfasste ich monatlich Veranstaltungstipps für das Reisemagazin Globo.

Anfang der 90er erfüllte ich mir den Jugendtraum und kaufte ein Drumset. Um Zugang zu einem Proberaum zu bekommen, trat ich in die Jazzinitiative ein, was mir Aufträge als werblicher Texter einbrachte, während ich vom Trommeln aufs Singen umsatteln musste. Meine Band Der Stuhl regte das Schreiben gereimter Lyrics an. Bis 2000 hatte ich bei den Würzburger Poetry Slams alle Funktionen außer normales Publikum inne.

1994 beschränkte ich mich beim Schmidt-Verlag auf das Uni-Supplement, später Unimaxx. 1995 erste Texte fürs Würzburger Stadtbuch, 1996 begann der Einstieg in den Tagesjournalismus mit einer sehr regen Mitarbeit beim Volksblatt. Einige Würzburg-Bücher entstanden.

Seit 1999/2000 organisiere ich die Würzburg-Seiten der Wochenzeitung Rheinischer Merkur. – Gleichzeitig nahm ich das Frei-Jatz-Dilettieren in einem Quartett auf, das mein pötisches Werk vertonte.

Mitte der 00er wurde ich zum fleißigen Korrespondenten auf www.nensch.de. Auf die Profilfrage »Welche Musik können Sie nicht genug hören?« antwortete ich: »Die bisherige«, weil mich Neuerscheinungen nicht mehr interessierten. Dennoch überfallen mich in mehrjährigen Abständen erschütternde neue Songs.«

©2009 Dennis Schütze